Sommerakademie 2026:
Virtuelle Bewegung im statischen Bild/Werk
Zeit?
Montag 31. August bis Freitag 4. September 2026
Ort?
Fundaziun Nairs bei Scuol in Graubünden. Das historische Bäderhaus beherbergt heute ein Künstlerhaus, eine Kunsthalle und ein Kunstlabor. Dieser atmosphärische Ort ermöglich ein konzentriertes Arbeiten an der Thematik der Woche. https://nairs.ch/de/





Thema?
Im Zeitalter der KI ist die Animation klassischer Bilder wie Van Goghs «Nachtcafé», Caspar David Friedrichs «Wanderer über dem Nebelmeer» u.a. ein beliebtes Spielfeld für neue Algorithmen geworden. Aus künstlerischer Perspektive ist diese technische Errungenschaft jedoch zumindest fragwürdig, denn sie nimmt dem Betrachter die Kognitions- und Wahrnehmungsleistung ab, die sowohl für die Deutung als auch für die ästhetische Erfahrung des Bildes relevant ist. Der Rezipient wird dadurch in eine Passivität versetzt statt dazu angeregt, die bildimmanenten Anhaltspunkte eigens wahrzunehmen und aufeinander zu beziehen. Aus der Perspektive der Wirkungsästhetik sind entscheidende Verweise in den Bildern selbst angelegt und bedürfen eines umfangreichen Wissens (kulturelle Codes) zur deren Deutung und dann auch zu deren produktiven Umsetzung im eigenen Schaffen. Dieses Problemfeld ist Ausgangspunkt der thematischen Arbeit während der Sommerakademie.
Ziele?
Erwerb künstlerischer Kompetenzen wie Schulung der eigenen Wahrnehmung und Sensibilisierung des ästhetischen Erlebens und Urteilens. Erwerb von Begriffen und Konzepten, mit denen das Werk im kunsthistorischen Kontext verortet und philosophisch reflektiert werden kann. Förderung des Dialogs und Austausches sowohl unter Studierenden als auch zwischen Studierenden und Dozenten. Zur Bescheinigung der Teilnahme wird ein Inhouse-Diplom vergeben.
Teilnehmer?
Angesprochen sind Interessierte, die bereits mit künstlerischem Schaffen vertraut sind und dieses auch philosophisch, kunstgeschichtlich und gesellschaftstheoretisch reflektieren möchten; ebenso Künstlerinnen und Künstler, die Prozesse der Vermittlung von Bild und Denken des Bildes eingehen möchten unter individueller Begleitung durch erfahrene Lehrpersonen.
Die Sommerakademie der AKuP ist etwa für Studierende interessant, die ihre laufende Ausbildung an einer Kunsthochschule ergänzen oder vertiefen wollen, bzw. die ein experimentelles Projekt angehen wollen, das in ihrem bisherigen Rahmen nicht durchführbar war.
Programm?
Angebot Kunst:
Medial offene, explorative Entwicklung eines eigenen Werks im Rahmen des Themas der Sommerakademie. Einzelbesprechungen und abschliessende Plenumspräsentation am Ende der Woche. Prozessdokumentation und -reflexion.
Dozent: Thomas Stalder (Biographie hier ansehen)
Angebot Philosophie:
Adornos «Ästhetische Theorie» und Heideggers «Die Frage nach der Technik» bilden konträre Kritiken der Modernität, Technik, Reproduktion und Kommerzialisierung von Kunst und Gesellschaft, die auch grundlegend für die spätere Digitalisierung und KI sind. Wir werden die beiden Werke und Autoren in Grundzügen besprechen und deren Denken mit den eigenen Arbeiten in Verbindung bringen. In systematischer Hinsicht hat insbesondere Gilles Deleuze dem Begriff des Virtuellen Beachtung geschenkt: «Die einzige Gefahr bei all dem liegt darin, das Virtuelle mit dem Möglichen zu verwechseln. Denn das Mögliche steht dem Realen entgegen; der Prozess des Möglichen ist also eine ,Realisierung‘. Demgegenüber steht das Virtuelle dem Realen nicht entgegen; es besitzt volle Realität durch sich selbst. Sein Prozess ist die Aktualisierung. (Differenz und Wiederholung, S. 267)». Ferner werden besprochen: Das Unbewusste (Analogie des Witzes, Freud), Kants Begriff der ästhetischen Idee.
Dozent: Dr. Dr. Timon Boehm (Biografie hier ansehen).
Angebot Kunstgeschichte:
Konzepte, Strömungen, Traditionen, mit denen das eigene Werk im kunsthistorischen und gesellschaftlichen Kontext verortet und reflektiert werden kann.
Inputreferat durch eine Kunstgeschichtedozentin / einen Kunstgeschichtedozenten N. N..
Die Anreise und der Bezug der Studios erfolgen am Sonntag, die Abreise am darauffolgenden Samstag.
| Tag /Zeit | Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag |
|---|---|---|---|---|---|
| 9-12 Uhr | Einführung in das Thema | Philosophie (Adorno) | Philosophie (Deleuze) | Philosophie (Heidegger) | Philosophie (Freud, Kant) |
| 14-18 Uhr | Bildende Kunst (Atelierarbeit) | Bildende Kunst (Atelierarbeit) | Bildende Kunst (Atelierarbeit) | Bildende Kunst (Atelierarbeit) | Präsentation im Plenum |
| 20-21 Uhr | Kunstgeschichte | Gruppengespräche | Individuelle Feedbacks | Gruppengespräche | Individuelle Feedbacks |
Organisatorisches
Kosten
Die Kurskosten (ohne Unterkunft) belaufen sich auf CHF 850.-. Damit dieser Preis möglich ist, suchen wir noch Sponsoren. Die AKuP stellt bei Bedarf eine Liste mit möglichen Unterkünften zur Verfügung.
Anmeldung
Die Anmeldungen sollten mittels der Online-Anmeldung getätigt werden. Sie werden nach Eingang berücksichtigt.
Die Teilnehmerzahl ist nach unten und nach oben limitiert.
Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigung mit den Details per Mail.
Sollte ein Kurs aufgrund ungenügender
Teilnehmerzahl nicht stattfinden, erhalten Sie die gesamte Kursgebühr zurückerstattet. Abmeldung müssen schriftlich erfolgen. Trifft sie bis zwei Wochen vor Kursbeginn bei uns ein, berechnen wir eine Annulationsgebühr von Fr. 100.-, danach die gesamte Kursgebühr.